Spanien investiert 1,3 Milliarden Euro in den industriellen Wohnungsbau, um die soziale Wohnungskrise zu lösen. Darüber hinaus plant die Regierung, jährlich 15.000 Wohnungen industriell zu errichten, wodurch die Bauzeiten um bis zu 60 % und die Kosten um 25 % reduziert werden.
Um dem wachsenden Mangel an Sozialwohnungen zu begegnen, hat die spanische Regierung angekündigt, in den nächsten zehn Jahren rund 1,3 Milliarden Euro aus europäischen Fonds zu investieren. Diese Initiative ist Teil des Strategischen Projekts für wirtschaftliche Erholung und Transformation (PERTE) für den industriellen Wohnungsbau, das die Modernisierung des Bausektors und die Beschleunigung des Baus von bezahlbarem Wohnraum mit industriellen Methoden zum Ziel hat.
PERTE strebt den Bau von durchschnittlich 15.000 industriell errichteten Wohnungen pro Jahr an, mit dem Ziel, innerhalb eines Jahrzehnts 20.000 pro Jahr zu erreichen. Diese industriellen Methoden würden die Bauzeiten im Vergleich zu herkömmlichen Methoden um bis zu 60 % und die Kosten um 25 % reduzieren.
Beim industrialisierten Bauen werden vorgefertigte Komponenten in Fabriken verwendet, die dann vor Ort montiert werden. Dieser Ansatz ermöglicht präzisere Prozesse, weniger Abfall und eine geringere Umweltbelastung. Er erleichtert zudem die Standardisierung und verbessert die Energieeffizienz von Häusern.
Derzeit werden in Spanien nur 5 % der Häuser industriell gebaut, während es in Ländern wie Deutschland 20 % sind. Diese Diskrepanz unterstreicht die Wachstums- und Modernisierungschancen, die die Einführung des industrialisierten Bauens in Spanien bietet.
Im Rahmen von PERTE wird die Construction Industrialization City in der Logistikzone des Hafens von Valencia errichtet. Dieses Zentrum dient als Drehscheibe für Forschung, Ausbildung und Entwicklung von Technologien für das industrialisierte Bauen.
Sozialwohnungen in Spanien: Aktuelle Situation
Der Sozialwohnungsbau in Spanien macht nur 3 % des gesamten Wohnungsbestands aus und liegt damit deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 9 %. Dieses Defizit hat zu einer wachsenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum geführt, insbesondere in städtischen Gebieten mit hohem Bevölkerungsdruck.
Neben dem industrialisierten Bauen ergreift die Regierung weitere Maßnahmen, um das Angebot an Sozialwohnungen zu erhöhen. Dazu gehören:
- Mietpreiskontrollen: Begrenzung der Mietpreise, um Spekulationen zu verhindern und Bezahlbarkeit zu gewährleisten.
- Begrenzung der Vermietung an Touristen: Regulierung kurzfristiger Mieten, um Wohnraum für Dauerbewohner freizugeben.
- Förderung des sozialen Wohnungsbaus: Anreize und Unterstützung für den Bau von Wohnraum für schutzbedürftige Gruppen.
Es wird geschätzt, dass die Umsetzung von PERTE einen wirtschaftlichen Effekt haben wird, der das 2,4-fache der ursprünglichen Investition beträgt und zu Wirtschaftswachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen im Bausektor beiträgt.




